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HTTPS oder HTTP: Wie erkennt man, ob eine Website unsicher ist?

14.09.2025

HTTP vs HTTPS: So erkennen Sie unsichere Websites & schützen sich
HTTP vs HTTPS: So erkennen Sie unsichere Websites & schützen sich

Das moderne Internet ist zu einem unverzichtbaren Teil unseres Lebens geworden: Einkäufe, Kommunikation, Bankgeschäfte und Arbeit finden im Online-Raum statt. Doch mit dem Komfort digitaler Dienste sind auch die Risiken für Nutzer gestiegen. Ein einfacher Besuch einer unzureichend gesicherten Website kann zum Verlust persönlicher Daten oder zur Infektion des Geräts mit Schadsoftware führen. Daher ist es entscheidend, den Unterschied zwischen HTTP und HTTPS zu verstehen, unsichere Websites zu erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

In diesem Artikel untersuchen wir detailliert die wichtigsten Anzeichen unzuverlässiger Websites, erklären, wie Sie ein Sicherheitszertifikat manuell überprüfen, und zeigen, warum HTTPS heute zum Standard für jedes seriöse Webprojekt geworden ist.

Was sind HTTP und HTTPS – und worin liegt der Unterschied?

HTTP (Hypertext Transfer Protocol) ist das grundlegende Protokoll zum Austausch von Hypertext-Daten zwischen Webserver und Browser. Es entstand mit dem Aufkommen des Internets und war lange Zeit der Standard. Sein größter Nachteil: Die Daten werden im Klartext übertragen. Alle vom Nutzer eingegebenen Informationen — ob Login, Passwort oder Kreditkartendaten — können von Angreifern abgefangen werden, wenn kein Schutz besteht.

HTTPS (Hypertext Transfer Protocol Secure) ist eine modernere Version desselben Protokolls, erweitert um SSL/TLS-Verschlüsselungstechnologien. Dies gewährleistet eine sichere Verbindung: Alle übertragenen Daten werden verschlüsselt und können nur vom Empfänger entschlüsselt werden. Dadurch wird Datenklau oder -manipulation während der Übertragung ausgeschlossen.

Wesentliche Unterschiede zwischen HTTP und HTTPS:

  • Sicherheitsniveau: Während HTTP den Datenverkehr überhaupt nicht schützt, garantiert HTTPS Vertraulichkeit und Integrität der übermittelten Informationen.
  • Anzeige in der Adressleiste: Sichere Websites werden durch ein Schloss-Symbol gekennzeichnet — ein Vertrauenssignal für Besucher.
  • Platzierung in Suchmaschinen: Suchmaschinen wie Google und Bing bevorzugen HTTPS-Websites, was sich positiv auf das SEO auswirkt.
  • Kompatibilität mit Browsern: Die meisten modernen Browser warnen Nutzer vor Risiken, wenn sie HTTP-Websites besuchen.

Warum ist Websicherheit so wichtig?

Das Internet ist ein Raum, in dem täglich riesige Mengen sensibler Daten — Passwörter, Kreditkartennummern, persönliche Informationen — ausgetauscht werden. Der Verlust oder die Weitergabe solcher Daten kann zu finanziellen Schäden und Reputationseinbußen führen.

Hauptgründe für die Bedeutung der Websicherheit:

  • Nutzerschutz: Verschlüsselung verhindert Datendiebstahl durch Angreifer.
  • Vertrauensaufbau: Nutzer geben häufiger Daten ein oder kaufen auf sicheren Websites ein.
  • Suchmaschinenoptimierung: Google und Bing berücksichtigen HTTPS als Ranking-Faktor.
  • Verhinderung von Inhaltsmanipulation: Angreifer können keine Schadsoftware in die Website einfügen.

Wenn eine Website noch HTTP verwendet, gilt sie als veraltet und unsicher.

Wie erkennt man visuell eine unsichere Website?

Dafür braucht man nicht unbedingt technisches Wissen. Moderne Browser warnen Nutzer automatisch:

  • Kein Schloss-Symbol: Fehlt das Schloss neben der URL, nutzt die Website HTTP.
  • Hinweis „Nicht sicher“: Google Chrome, Firefox und Safari warnen ausdrücklich vor Risiken.
  • Verdächtige URL: Tippfehler, Sonderzeichen oder ungewöhnliche Domains (.xyz, .top usw.).
  • Schlechtes Design: Übermäßig einfache oder amateurhaft gestaltete Seiten deuten oft auf Betrug hin.

Die visuelle Prüfung ist nur der erste Schritt. Zuverlässiger ist die Überprüfung des Zertifikats.

So prüfen Sie das Website-Zertifikat manuell

Jede HTTPS-Website besitzt ein SSL/TLS-Zertifikat. Jeder Nutzer kann es überprüfen:

  1. Klicken Sie auf das Schloss-Symbol in der Adressleiste Ihres Browsers.
  2. Öffnen Sie die Zertifikatsdetails. Dort finden Sie:
    • die ausstellende Zertifizierungsstelle;
    • den Gültigkeitszeitraum;
    • die zugehörige Domain.
  3. Prüfen Sie das Ablaufdatum. Ein abgelaufenes Zertifikat macht die Website angreifbar.
  4. Vergleichen Sie die Domain. Das Zertifikat muss exakt zur besuchten Website passen.

Wenn das Zertifikat abgelaufen, von einer unbekannten Stelle ausgestellt oder nicht domainkonform ist — verlassen Sie die Website umgehend.

Wie man das Zertifikat einer Webseite manuell überprüft
Überprüfen Sie das SSL-Zertifikat der Website, bevor Sie sensible Daten eingeben

Häufige Anzeichen betrügerischer Websites

Betrüger nutzen oft gefälschte Websites, um Daten zu stehlen. Achten Sie auf diese „Warnsignale“:

  • Gefälschte URLs: Ähneln echten Seiten, enthalten aber Tippfehler oder seltsame Zeichen (z. B. g00gle.com statt google.com).
  • Kein HTTPS: Die meisten seriösen Websites sind längst auf das sichere Protokoll umgestiegen.
  • Aufdringliche Pop-ups: Aufforderungen, Dateien herunterzuladen oder Daten einzugeben.
  • Zu gute Angebote: 90 % Rabatt, kostenlose iPhones usw.
  • Keine Kontaktangaben: Seriöse Websites geben immer Telefonnummer, Adresse oder Impressum an.
  • Rechtschreibfehler: Viele Tipp- oder Grammatikfehler deuten auf Betrug hin.

Wenn eine Website in mehreren Punkten verdächtig wirkt, geben Sie ihr keine persönlichen Daten preis.

Was tun, wenn Sie versehentlich eine unsichere Website besuchen?

Selbst erfahrene Nutzer können versehentlich auf fragwürdige Websites geraten. In diesem Fall beachten Sie folgende Vorsichtsmaßnahmen:

  • Geben Sie nichts ein. Tragen Sie niemals Logins, Passwörter oder Kartendaten ein.
  • Laden Sie keine Dateien herunter. Schadsoftware tarnt sich oft als Dokument oder App.
  • Schließen Sie den Tab. Je länger Sie bleiben, desto höher das Risiko.
  • Scannen Sie Ihr Gerät. Führen Sie eine vollständige Antiviren-Überprüfung durch.
  • Ändern Sie Ihre Passwörter. Wenn Sie Daten eingegeben haben, ändern Sie diese sofort und informieren Sie Ihre Bank.

Einfache Regel: Sie sehen eine „Nicht sicher“-Warnung? Gehen Sie sofort!

Die Zukunft des Internets: HTTP wird Geschichte

HTTP war lange Zeit Standard, verliert aber heute schnell an Relevanz. Das moderne Internet baut auf Sicherheit und Vertrauen.

Aufkommende Trends:

  • Verpflichtendes HTTPS: Viele Hosting-Anbieter installieren kostenlose SSL-Zertifikate automatisch.
  • HTTP/3: Die neue Protokollversion erfordert standardmäßig Verschlüsselung.
  • Browser-Richtlinien: Websites ohne HTTPS werden als „Nicht sicher“ markiert.
  • Zunehmende Cyber-Bedrohungen: Nutzer achten immer stärker auf Datenschutz.

In den kommenden Jahren wird HTTP aus seriösen Webprojekten vollständig verschwinden. HTTPS wird zur Mindestanforderung für das Arbeiten im Internet.

Fazit

Das Internet ist ein Raum der Möglichkeiten — aber auch der Risiken. Wer den Unterschied zwischen HTTP und HTTPS versteht, kann Bedrohungen minimieren und persönliche Daten schützen.

Merken Sie sich diese Grundregeln:

  • Achten Sie immer auf das Schloss-Symbol und das „https://“-Präfix;
  • Prüfen Sie bei Verdacht manuell das Zertifikat;
  • Vermeiden Sie Websites mit Tippfehlern oder unseriösen Angeboten;
  • Geben Sie niemals persönliche Daten auf unsicheren Seiten ein.

HTTPS ist nicht nur ein technisches Detail — es ist die Grundlage des Vertrauens zwischen Website und Besucher. Wenn eine Website kein sicheres Protokoll nutzt, fragen Sie sich: Verdient sie Ihre Aufmerksamkeit?